Beton ist einer der am häufigsten verwendeten Baustoffe weltweit. Jährlich fallen allein in Deutschland riesige Mengen an Bauschutt an, ein großer Teil davon Betonabfälle. Doch warum nur deponieren, wenn man den alten Baustoff wiederverwenden kann?
In Zeiten von knapper werdenden Rohstoffen und steigenden Preisen ist Recycling-Beton eine echte Chance, um Ressourcen zu sparen.
Doch wie genau funktioniert Betonrecycling? Was gilt es zu beachten, wenn man den Baustoff wiederverwenden will? In diesem Artikel erfahren Sie mehr.
Beton mag wie ein moderner Baustoff klingen, doch seine Ursprünge reichen weit zurück. Bereits die Römer setzten auf ein Gemisch aus Kalk, Vulkanasche und Wasser, um ihre monumentalen Bauwerke zu errichten. Auch wenn sich Rezepturen und Herstellungsmethoden über die Jahrhunderte weiterentwickelt haben, eines blieb gleich: Beton ist vielseitig einsetzbar, sehr robust – und irgendwann entsteht daraus Abbruchmaterial.
Früher – vor allem in Zeiten, in denen Material knapp war – wurden Steine, Ziegel oder sogar ganze Bauteile häufig wiederverwendet. Schließlich musste man sich behelfen und konnte es sich nicht leisten, Wertstoffe einfach zu entsorgen. Heutzutage ist Wiederverwertung nicht mehr nur eine finanzielle, sondern auch eine ökologische Notwendigkeit.
Allerdings ist die Aufbereitung von Bauschutt komplexer geworden: Er besteht längst nicht nur aus reinen Steinen. Es gibt Stahlbeton, Verbundstoffe, Beschichtungen und viele weitere Materialien, die ein selektives Trennen erschweren. Genau hier kommt das Betonrecycling ins Spiel: Wer alte Gebäudeteile sortenrein abbaut, kann einen großen Teil des Baumaterials für neue Zwecke aufbereiten und wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückführen.
Unter Betonrecycling versteht man das Aufbereiten von altem Beton – beispielsweise aus Abrissprojekten – zu neuem Gesteinskörnungsmaterial (auch „Recycling-Gesteinskörnung“ genannt). Aus diesem recycelten Material kann wiederum Recycling-Beton hergestellt werden, der in vielen Bereichen zum Einsatz kommt: vom Straßenbau über Fundamente bis hin zu neuen Betonprodukten.
Stellen Sie sich vor, in Ihrer Stadt wird ein altes Parkhaus abgerissen. Jede Menge Betonplatten und Betontrümmer fallen an. Statt alles auf die Deponie zu karren, wird der Abbruch aufbereitet:
Der Prozess des Betonrecyclings lässt sich in wenigen Schritten – ohne zu sehr in technische Details abzudriften – zusammenfassen:
Denken Sie an eine Großbaustelle, wo ein alter Bunker abgerissen wird. Ein Bagger befördert riesige Betonbrocken auf das Förderband einer mobilen Brechanlage. Darin wird das Material zerkleinert und sortiert. Übrig bleibt recycelter Zuschlag – perfekt geeignet als neuer Baustoff, ohne dass man erst frischen Kies abbauen muss.
Es gibt gleich mehrere Gründe, warum sich Betonrecycling lohnt – für Unternehmen, Kommunen und die Umwelt.
Immer mehr Kommunen und Auftraggeber legen Wert auf nachhaltige Bauverfahren. Wer recycelten Beton anbietet oder einsetzt, kann damit punkten – ein klarer Imagevorteil. Mancherorts können Bauherren beim Bauamt sogar Gutscheine oder Steuererleichterungen bekommen, wenn sie einen bestimmten Recycling-Anteil in ihren Projekten nachweisen.
Ein Hausbesitzer hat im Zuge eines Umbaus seine alten Beton-Terrassenplatten abgetragen und zerkleinern lassen. Das entstandene Material nutzte er als Unterbau für einen neuen Gartenweg. So sparte er sich die Entsorgungskosten und den Kauf von frischem Schotter.
Beton – egal, ob recycelt oder nicht – ist vielseitig. Oft kommen gemischte, recycelte Gesteinskörnungen im Straßenbau als Unterbau oder Frostschutzmaterial zum Einsatz. Aber auch höherwertige Anwendungen sind möglich.
Betonrecycling erfordert starke Maschinen, aber kein hochkomplexes Spezialwissen. Was man braucht, sind:
Betonrecycling ist ein Gewinn für alle: Es entlastet Deponien, spart Kosten, schont Rohstoffe und sorgt für eine bessere Ökobilanz im Bauwesen. Ob man altes Baumaterial für öffentliche Großprojekte oder den heimischen Gartenweg aufbereitet, das Potenzial ist enorm. In Zukunft werden wohl immer mehr Unternehmen auf mobile Brecher und fortschrittliche Sortiertechnologien setzen, um das Recycling noch effizienter zu machen.
Vermeidung von Green Washing: Recycling-Beton sollte tatsächlich in relevanten Mengen eingesetzt werden und nicht nur als Feigenblatt dienen. Bei Großprojekten sollten Qualität und Umweltaspekte gleichermaßen im Vordergrund stehen.
Weiterführende Entwicklungen: Automatisierte Sortieranlagen mit KI-Unterstützung, elektrodynamische Fragmentierung oder spezielle Verfahren, bei denen CO₂ im recycelten Beton gebunden wird, könnten in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen.
Recycling-Beton hat in den letzten Jahren einen echten Aufschwung erlebt. Mit steigenden Baustoffpreisen, begrenzten Deponiekapazitäten und dem wachsenden Umweltbewusstsein wird sich dieser Trend wohl weiter verstärken. Warum auch nicht? Es lohnt sich, aus Altem etwas Neues zu schaffen und dabei noch die Umwelt zu schonen. Wer also das nächste Mal über den Abriss einer Betonfläche nachdenkt oder Rasengittersteine für den Hof plant, sollte das Thema Betonrecycling unbedingt im Hinterkopf behalten.
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